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Von Null auf Hundert in einem Jahr | IKZ-Online.de - Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung. -
Besondere
Herausforderung
Von Null auf Hundert in einem Jahr
02.03.2015 | 16:23 Uhr
Von
Null auf Hundert in einem Jahr
Es ist keine leichte Aufgabe, einen solch großen Chor zu dirigieren, auch wenn man schon wie Ulrich Imhof über musikalische Erfahrung verfügt.Foto: Ralf Tiemann
Lössel. In der Lösseler Brunnenkiche fand am Wochenende die Prüfung zu Vize-Chorleiter statt.
„Das war ziemlich aufregend“, gibt Marlis Meier zu. Prüfungen seien immer aufregend, egal wie alt man sei, und diese hier vor so einem großen Chor ganz besonders. Die 60-jährige Hemeranerin hat
ihr Leben lang in Chören gesungen – aktuell im Frauenchor Westig. Im vergangenen Jahr hat sie sich entschieden, einen Schritt weiter zu gehen und sich zur Vize-Chorleiterin ausbilden zu lassen,
um die Chorproben – vielleicht sogar mal ein Konzert – leiten zu können, falls der „richtige“ Chef mal verhindert ist. Am Wochenende standen dazu in der Lösseler Brunnenkirche die
Abschlussprüfungen an, und der Hemeranerin ist kurz vor der Mittagspause am Sonntag im Gespräch mit unserer Zeitung die Erleichterung darüber, dass ihr praktischer Dirigier-Teil unter den
strengen Augen der Jury bestens geklappt hat, deutlich anzumerken.
Ulrich Imhof macht da noch einen deutlich angespannteren Eindruck. Das Warm-Up – also die Einsingübungen die heutzutage vor jeder Chorprobe Usus sind – hat er gerade zwar schon zur Zufriedenheit
der Prüfer vorgeführt. Die richtige Probe, bei der er mit dem Prüfungschor ein neues Lied einzuüben hat und bereits bekannte Lieder dirigieren muss, hat der 49-Jährige aber noch vor der Brust.
Beim Männerchor Oestrich, wo er aktiver Sänger ist, habe er zwar auch schon Mal vor dem Chor gestanden, und er bringe auch ein bisschen was an musikalischen Vorerfahrungen mit, der gewaltige Chor
in der Lösseler Kirche und vor allem die spitzen Ohren der Prüfer lassen aber auch ihn ein wenig blasser aussehen als sonst.
Fast 60 Sängerinnen und Sänger haben sich im Kirchenraum versammelt, um sich einen ganzen Tag lang quasi als Testobjekt für die angehenden Vize-Chorleiter zur Verfügung zu stellen. Und das ist
nicht das Einzige, worauf der Kreischorleiter Hanno Kreft stolz ist. „Wir brauchen neue Chorleiter“, weiß der erfahrene Sänger und Chorleiter – nicht nur im Kreis-Chorverband Iserlohn, sondern in
ganz NRW. Der Chorverband NRW hat sich daher dazu entschieden, gezielt in die Fläche zu gehen, um diese Vize-Chorleiter-Lehrgänge anzubieten. Ein erster hat bereits in Meschede stattgefunden.
Dass nun direkt der zweite im KCV Iserlohn war, sei eine tolle Sache, so Kreft. Denn der Chor-Verband habe diese Schulungen ganz oben auf seine Prioritätenliste gesetzt. Und dementsprechend
anspruchsvoll sei die Ausbildung, was sich in Qualität und Umfang deutlich ablesen lasse.
Im Februar 2014 ist es losgegangen. Für zwölf Seminar-Termine waren mit Fritz ter Wey, ehemals Leiter des Fachbereichs Chorleitung und Chorerziehung an der Hochschule für Musik Detmold, aus
Aachen und der erfolgreiche Chorleiter Willi Kastenholz aus Köln – beide sind Mitglieder des Musikausschusses des Chorverbandes NRW – ins Iserlohn Vokalforum gekommen, um mit den Kursteilnehmern
zu arbeiten. Neben den eigentlichen Schlagtechniken beim Dirigieren ging es auch um musiktheoretische Grundlagen, um geeignete Literaturauswahl für einen konkreten Chor, um Stimmbildung,
Atemtechnik und eben alles, was ein Chorleiter mitbringen muss. Ein ziemlich anspruchsvolles Programm, das man zwar ohne jegliche Vorkenntnisse absolvieren kann, für das man aber neben
Musikalität auch großen Lerneifer und Einsatz mitbringen muss. 18 Teilnehmer aus den Kreischorverbänden Iserlohn, Lüdenscheid und Hönne hatten sich vor einem Jahr zu dem Kurs angemeldet – zwölf
haben bis zum Prüfungsmarathon am Wochenende durchgehalten. Mit einer einstündigen Klausur, einer mündlichen Prüfung und den beiden praktischen Teilen Warm-Up und Liedeinstudierung vor dem Chor
wurde alles abgefragt.
„Man staunt, was ein Chorleiter alles leisten muss“, stöhnt dann auch Marlis Meier ein wenig über die hohen Anforderungen. Allein die Vorbereitung auf eine Probe – „mit reinkommen, Noten
aufschlagen und loslegen ist es da nicht getan.“ Für die Hemeraner Verwaltungsangestellte, die ganz ohne Vorkenntnisse in den Kurs ging, und für die gerade die musiktheoretischen Dinge –
Tonarten, Intervalle, Harmonien und so weiter – böhmische Dörfer waren, war der Arbeitsaufwand schon enorm. Und auch für Ulrich Imhof war das Ganze nicht ohne – trotz seiner musikalischen
Vorkenntnisse. Denn als Maschinenbau-Ingenieur hat auch er es nicht tagtäglich mit der Führung größerer Menschengruppen zu tun. Und für das Dirigieren selbst, für Schlagtechnik, exakte Bewegungen
und Haltung hieß es auch für ihn: „Üben, üben, üben – immer vor dem Spiegel.“
Beide sagen aber, dass es sich mehr als gelohnt hat – natürlich für die konkrete Situation bei der Chorproben-Vertretung , wo man nun sehr viel sicherer, besser geschult und durch die Urkunde
auch akzeptierter auftreten könne. Aber auch für sich selbst als später aber intensiver Einstieg in die Musik, der jetzt natürlich ausbaufähig sei, und als ganz grundlegende
Persönlichkeitsentwicklung – das Selbstbewusstsein wachse da schon enorm, sagt Marlis Meier. „Vor allem macht es aber riesigen Spaß. Vor so einem Chor stehen – da kriegt man richtig
Gänsehaut.“
Ralf Tiemann
Auf dem Weg zum Vize-Chorleiter | IKZ-Online.de - Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung. –
KreisChorVerband
Auf dem Weg zum Vize-Chorleiter
02.02.2014 | 15:48 Uhr
Auf
dem Weg zum Vize-Chorleiter
Natürlich startete der Vize-Chorleiter-Lehrgang wie jede ordentliche Chorprobe mit eine paar Aufwärmübungen.Foto: Josef Wronski
Iserlohn. 15 Hobby-Sänger aus dem Märkischen Kreis wollen sich ausbilden lassen.
So ein großes Interesse hatten die Organisatoren vom ChorVerband NRW gar nicht erwartet: 15 interessierte Hobby-Sänger aus dem KreisChorVerband Iserlohn (KCV), dem Chorverband Hönne-Ruhr und dem
Sängerkreis Lüdenscheid waren am Samstagmorgen beim Start des Vize-Chorleiterlehrgangs im Vokalforum Iserlohn dabei.
Aufbruchstimmung
Über die hohe Zahl der Sänger, die zukünftig den eigenen Chorleiter entlasten wollen und sich dafür über ein Jahr hinweg in vielen Unterrichtseinheiten das nötige praktische und theoretische
Rüstzeug anzuschaffen, freute sich auch Klaus Levermann. Der Vizepräsident des Deutschen Sängerbundes begrüßte die Teilnehmer zu dem erst zweiten Lehrgang, den der Chorverband NRW nun durchführt,
und erklärte, dass mit dem Zuschlag für Iserlohn auch das große ehrenamtliche Engagement und die Aufbruchstimmung, die Iserlohn mittlerweile ausstrahlt, gewürdigt werde. „Ich wäre froh, wenn es
in unserem Chorverband noch mehr junge und tatkräftige Leute wie hier gäbe“, sagte er und meinte damit Kreischorleiter Hanno Kreft und die Jugendbeauftragte des KCV Iserlohn, Uta Minzberg. Im
Gespräch mit unserer Zeitung lobte Klaus Levermann, der selbst drei Chöre im Chorverband Hönne-Ruhr leitet, die Teilnahme Iserlohns am Day of Song am 27. September. „Das ist ein Meilenstein bei
den Bemühungen, alle zum Singen zu bewegen und den Gesang noch weiter in die Öffentlichkeit zu tragen“, so Levermann. „Und dass Iserlohn als erste Stadt außerhalb des Ruhrgebiets teilnimmt, ist
einfach genial.“
Neben Klaus Levermann waren auch die Vorsitzenden der drei beteiligten Sängerkreise, Helmut Wegner (Iserlohn), Tobias Holz (Hönne-Ruhr) und Thorsten Potthoff (Lüdenscheid) zum Startschuss
gekommen. Letzterer ist als Vorsitzender der Sängerjugend im ChorVerband NRW auch für rund 1000 singende Kinder in den Kinderchören des Landes zuständig.
Nach den Begrüßungen ging es dann auch direkt los mit der ersten Einheit und da natürlich erst einmal mit ein paar Aufwärmübungen, wie es jeder Sänger heute aus seinem Chor gewohnt ist. Damit
übernahmen dann auch die beiden Dozenten das Ruder: Mit dem ehemaligen Leiter des Fachbereichs Chorleitung und Chorerziehung an der Hochschule für Musik Detmold, Prof. Fritz ter Wey, und dem
„Literaturpapst“ im ChorVerband NRW, Willi Kastenholz, der gerade das 8000. Lied in seine Datenbank eingepflegt hat, hat der Chorverband NRW hier zwei erfahrene Experten ins Rennen
geschickt.
Ralf Tiemann
Plakette des Sängerbundes NRW für Gaststätte Droste
28.06.13 16:18
Wirt Walter Droste beherbergt seit 25 Jahren den MGV Dahle. Als Zeichen der Verbundenheit überreichten Sieglinde Kuhlmann und Gerd Stehlgens eine Plakette. ▪
© Hornemann
ALTENA ▪ Seit 25 Jahren ist die Gaststätte Droste das zweite Wohnzimmer der Sänger des MGV Dahle 1881. Der Sängerbund NRW im Deutschen Chorverband vergab deshalb eine Plakette an Wirt Walter Droste: Nach einem Vierteljahrhundert hat seine Familie bewiesen, das Droste ein ausgezeichnetes ,,Gasthaus für Chöre” ist.
,,Jetzt hat Dahle das erste Fünf-Sterne-Haus!” schmunzelten die Mitglieder des MGV 1881 in Anspielung auf die abgedruckten Himmelskörper auf der Plakette. Überreicht wurde sie von Sieglinde Kuhlmann, der stellvertretenden Vorsitzenden des Kreis-Chorverbands Iserlohn und dem MGV-Vorsitzenden Gert Stehlgens. Erst mit knapp über 100 von insgesamt 3000 Chören konnte der Sängerbund NRW bislang eine solche Feierstunde zur Übergabe der Plakette gestalten. ,,Es ist auch nicht selbstverständlich, dass eine Gaststätte so lange einen Chor beherbergt”, betonte Kuhlmann.
Wenn die 21 aktiven Mitglieder donnerstags um 20 Uhr zur Probe erscheinen, stehen Stühle und Klavier schon für sie bereit. Walter Droste und sein Team sorgen dafür, dass die Sänger ungestört ihre Stimmen mit Chorleiter Werner Fleiter trainieren können und dass die Kehlen immer feucht bleiben. Auch Werner Fleiter ist eine treue Seele: 50 Jahre leitet er den Dahler Chor schon an und hat die Anfänge bei Droste natürlich in guter Erinnerung.
Für Walter Droste gab’s gleich mehrere Ständchen zum Zeichen der Verbundenheit. Wenn er die Plakette am Haus befestigt, wissen nicht nur die Mitglieder des MGV Dahle, dass sie hier willkommen sind. Auch andere Chöre werden zu schätzen wissen, dass sie in einer Heimstätte des Chorgesangs angekommen sind, wenn sie hier zum Essen Platz nehmen. ▪